Von Menschen und Katzen

20. Juni 2017
Eines Tages kam in meine Praxis ein Mann mit einer alten Katze, die nicht mehr fressen wollte. Er sagte mir, die Katze sei für ihn sehr wichtig, sie habe ihm das Leben gerettet.

Er selber war auch schon älter und sehr einsam, vor nicht allzu langer Zeit wollte er nicht mehr leben. Aber seine Katze zwang ihn dazu. Er war schon längere Zeit depressiv und eines Tages mochte er nicht mehr vom Bett aufstehen, doch seine Katze sprang auf seine Brust, wie jeden Morgen wenn sie Hunger hatte. Sie miaute und ärgerte ihn so lange, dass er aufstehen musste. Katzen sind eben geduldiger als Menschen, sie haben die besseren Nerven. Er merkte, dass er nicht einfach so von dieser Welt gehen kann, seine Katze hatte ihn gebraucht. Heute ist er froh darüber. Ich konnte der Katze helfen und jedes Mal, wenn er ein Medikament abholen muss, erzählt er mir frohe oder auch ernste Episoden über seine Katze.

Früher sprach man Katzen jegliche Menschenbezogenheit und Treue ab, Katzen gehörten sozusagen zum Hausinventar, nicht selten wurde beim Hausverkauf die Katze 'mitverebt'. Heute ist die Katze zum Familienmitglied geworden, sie begleitet den Menschen sogar auf Reisen. Ich kenne Patientenbesitzer, die ihre Katze jedes Jahr nach Portugal in ihr Ferienhaus mitnehmen. Die lange Reise im Auto erleichtern sie ihr mit Mitteln, die ich ihnen für die Reise mitgebe. Oder auch eine Familie, die ihr Büsi mit in die Skiferien mitnehmen und sie dort sogar frei laufen lassen! Bis jetzt blieb die Katze immer in der Nähe des Chalets und kam nach den Ferien jedesmal wieder mit nach Hause.

Katzen sind in der Schweiz zum Haustier Nummer 1 aufgestiegen und über sie wird erst in letzter Zeit vermehrt geforscht. Lassen wir uns von den Ergebnissen überraschen!


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