Kastrieren ist nicht gleich sterilisieren

14. Juli 2016
Kastrieren oder sterilisieren? Das ist die falsche Frage. Denn wichtig ist es, den Zweck des Eingriffs zu kennen. Man möchte die Fortpflanzung der Haustiere unter Kontrolle bringen und zugleich das unerwünschte, damit zusammenhängende Verhalten ändern.

Das heisst: ein Kater, der sein Revier (sprich auch die Wohnstube) mit seinem Urin markiert und um Weibchen kämpft soll nach dem Eingriff damit aufhören. Oder eine Kätzin, die während der Rolligkeit so lange schreit, bis sie gedeckt wird, soll häuslicher, ruhiger werden. Rüden, die männliche Artgenossen angreifen, sollten "zahmer" werden. Darum müssen die Hoden oder Eierstöcke, die Orte der Sexualhormonproduktion, entfernt werden. Es reicht nicht, nur die Samen- oder Eileiter zu durchtrennen, damit die Tiere sich nicht mehr vermehren, denn das unerwünschte Verhalten verschwindet damit nicht. Auch heute noch beharren einige Besitzer aber darauf ihr Tier sterilisieren zu lassen, was nicht wirklich sinnvoll ist und als Kunstfehler unter Tierärzten gilt.

Die Frage, ob Haustiere überhaupt kastriert werden sollten, ist eine andere und nicht immer leicht zu beantworten. Eine individuelle Beratung beim Tierarzt ist empfehlenswert. Es gibt einige Vorteile - aber auch Nachteile gesundheitlicher Art. Darum darf vor allem bei Hunden nicht allgemein die Kastration empfohlen werden. Anders sieht es bei Katzen aus: durch ihre hohe Fruchtbarkeitsrate sowie die Verwilderungsgefahr gilt heute bereits die allgemeine Kastrationsempfehlung für Freigänger, die vielleicht schon bald zur Pflicht wird.

Graziana Kamber


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