"Keine Angst, Schatz, Mami ist da"

14. Februar 2016
Hunde können hysterisch sein. Sogar noch hysterischer als ihre Besitzer. Vor allem dann, wenn diese in der Sprechstunde dabei sind und ihren Vierbeinern damit moralisch den Rücken stärken möchten.

Ich erinnere mich an diesen Hund, der sich bei der kleinsten Berührung benahm, als ob man ihm das Fell abziehen würde. Sein Frauchen stand neben ihm und kommentierte jede Lautäusserung des Hundes mit "du Armer!", "tut es so weh?", "keine Angst, Schatz, Mami ist da ..."

Eine sorgfältige Untersuchung des Patienten durch den Tierarzt ist dann nicht möglich. Übrig bleibt nur eines: Frauchen oder Herrchen rausschicken, und zwar aus dem Haus, sodass Laute des Hundes nicht gehört werden. Sonst könnte es passieren, dass der Besitzer plötzlich wieder hereinstürmt und meint, dem Hund helfen zu müssen, er halte das Gejammer nicht aus ...

Denn manchmal dauert es einige Minuten, bis das Tier sich beruhigt. Häufiger geschieht es aber augenblicklich - sobald der Besitzer zur Tür hinausgegangen ist, verstummt der Hund und ... macht bei der Behandlung mit!

Was war ich darum froh, dass besagter Hund kein Hypochonder war, sondern nur sein Besitzer - denn für diesen fühlen wir uns Tierärzte nur bedingt zuständig.

Graziana Kamber


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